Donnerstag, 13. Juli 2017

Meiningen

Heute nur ein ganz kurzer Beitrag: Angekommen nach 30km. Viel Straße, aber besser als 2010.
Ein Resümee mit Auswertung folgt nächste Woche, dann sind Tina und ich wieder zu Hause.

Mittwoch, 12. Juli 2017

Breitungen

Nun war er also da, der schon seit Wochen angedrohte nasse Mittwoch. Immerhin war der Morgen in Heringen noch trocken und so konnten wir unter offenen Himmel frühstücken und ohne nass zu werden das Zelt feucht statt nass einzupacken.

Kurz tauschten wir uns noch mit unseren Zeltnachbarn aus, einem Pärchen aus Ingolstadt, die von den Großeltern bis nach Cuxhaven unterwegs waren - mit einer zehnmonatigen Tochter. Franca war 2010 immerhin schon so um die 20 Monate.

Die Strecke war wie bereits vom Vortrag bekannt: viel Straße und zwei neue bzw überarbeitete Abschnitte. Insgesamt eine Etappe ohne große Aha-Momente. Eins hat mich aber überrascht: Bei Merkers wird für Hin- und Rückrichtung zwei verschiedene Wege ausgewiesen. Mit der Strömung folgt man einem Trampelfahrt, aber gegen die Strömung über einen Klotz von Berg. Kein Hügel, ein Berg. Wie 2010 sind wir auch diesmal den Trampelfahrt gefahren. Diesmal störte das weniger, der Hänger damals, holperte stets neben der Spur. Gut hat es Bad Salzungen gemacht: Zwei Wege: durch die Stadt und dran vorbei,

Wir sind etwas vor 10Uhr aus Heringen los gekommen und bereits um 10.30Uhr hatten wir die ersten 10km geschafft. Gut so, denn dann setzte der angesagte Regen ein. Dank Regenradar konnten wir immerhin den starken Auftaktregen abwarten, aber ab dann ging es im Regen weiter. Für gut 30km. Erst am Ende gab es mal wieder einen Abschnitt trockenen Wetters, bevor es wieder anfing zu regnen. Aber ein gutes hat der Regen: man hat keine Lust Pausen zu machen und so haben wir die heutigen 48km (ja wieder fast 50km) bereits um 14.30Uhr beendet und wir haben unser Zelt im Strandbad Breitungen aufgeschlagen (23€, freies Duschen). 

Der Platz ist sehr schön gemacht und es gibt sogar eine Kochmöglichkeit,   Wasserkocher. Um Längen besser als Immelborn, der Platz wo wir 2010 Station gemacht hatten.
Nur ein Problem haben wir: Viele braune Nacktschnecken. So mussten wir alles noch besser einpacken als eh schon und wir werden wohl erstmals bei dieser Reise das Innenzelt zumachen. Franca freut's: sie fluchte nach den vergangenen Nächten über Mückenstiche.

Eins haben wir heute endlich geschafft: Briefmarken zu kaufen. Schon seit dem Tierpark bei Gieselwerder tragen wir Postkarten mit uns rum, die Franca schreiben wollte. Zum Abschicken fehlt der Text und, genau, Briefmarken. Finde mal eine Post auf dem Land. Und dann auch noch außerhalb der Mittagspause. Nun ist Franca aber noch nicht dazu gekommen, die Texte zu schreiben. Aber sie hatte eine Lösung parat: Oma und Opa in Meiningen treffen wir ja eh morgen, die brauchen dann ja keine. Und an die anderen schreibe ich noch. Mal abwarten.

Morgen also die letzte Etappe, eine kurze. Etwa 25km noch bis in die Gutsstraße in Meiningen.


Dienstag, 11. Juli 2017

Heringen

Am heutigen Morgen begrüßte uns etwas überraschend die Sonne. So fiel die Entscheidung, als erste Aktion eine A-Bombe vom Einmeterbrett durchzuführen einfach.
Irgendwie muss uns das schöne Wetter in seinen Bann geschlagen haben, zumindest dauerte es diesmal bis 10.30 Uhr dass wir los kamen.
Zu Beginn zeigte sich der Werratalradweg von seiner neuen schönen Seite. Folgten wir anfangs einem schon bekannten Weg, ging es plötzlich über eine neue Brücke (die an die Stelle einer zerstörten alten Eisenbahnbrücke getreten ist) und auf einem alten Bahndamm ging es weiter. Wenn jetzt noch eine Asphaltschicht über die an sich aber jetzt schon gute Oberfläche käme, wäre der Abschnitt perfekt.
Wie stark es auf den Untergrund ankommt, kann man gar nicht genug betonen. Natürlich spielt Wind und Steigung eine große Rolle, aber mit einer glatten Asphaltdecke unter den Reifen geht alles so viel leichter. Umgekehrt wird eine holprige Schotterstrecke auch bei 19°C und Windstille zu einer zähen Angelegenheit.
Und von Windstille konnte heute nun wirklich keine Rede sein. Ein straffer Wind aus Südwest (und in welche Richtung ging es so oft? Natürlich) blies uns ins Gesicht.
Nach den schönen Strecken auf den alten Eisenbahndämmen zeigte sich der Werraradweg leider von seiner unschönen Seite. Über bestimmt 10km wurden wir über Straßen geführt. Da ist der Untergrund top und es war auch wenig Verkehr, doch haben wir dort viele Höhenmeter überwinden müssen.
Das wurde spätestens dann zum Problem als wir die 40km fertig hatten, denn dann standen uns noch weitere 10km bevor. Glücklicherweise waren die Schlusskilometer deutlich netter zu fahren, als das Mittelteil der heutigen Strecke und erblickten wir bald den Salzberg von Heringen und erklommen den Weg zum Campingplatz.
Irgendwie ist es schade, dass sich unser Abenteuer so langsam dem Ende zuneigt. Aber irgendwie ist das auch ganz gut so, denn unser Material zeigt Ermüdungserscheinungen. Bei Tina ist eine Halterung des Fahradständers gebrochen, aber trotzdem funktioniert er noch (leidlich, denn er ist zu kurz um das Rad bei vollem Gepäck sicher zu stützen). Francas Fahrradständer dagegen ist abgefallen. Bei Franca sprang gestern dann auch plötzlich der zweite Gang. Google sei Dank, konnte ich ihre Alfine 7 neu einstellen. Der Bowten-Zug ist allerdings bis zum Anschlag gedehnt. Nach der Tour muss wohl ein neuer her. 

Schon seit letzter Woche rasselt ja mein Tretlager, nun auch ohne Last. Heute kam dann ein noch lauteres Krachen aus der rechten Pedale. Kurz vor Heringen tauchte dann ein Fahrradladen auf. Der tippte sogleich auf kaputtes Kugellager und ich kaufte ein neues Paar (eins mit Industrielagern, so wie auch bei den nun kaputten). Nach dem Ausbau der alten konnte ich die Diagnose bestätigen. Abgekapselt scheint da nichts mehr zu sein. Bei dem Händler kauften wir auch gleich neue Fahrradgriffe für Franca, da ihre rutschen, was auch nicht ganz ungefährlich ist.
Für morgen erwarten wir kaltes Wetter, Regen und auch Wind. In Erwartung auf ein nasses Frühstück haben wir schon mal das Tarp aufgebaut und auch Brot besorgt. Wie Franca glasklar erkannt hat, will ja wohl keiner nur zum Brötchen holen in den Regen. Schlaues Kind.



Wir versuchen dann morgen trotz des Wetters bis auf Sichtweite (na ja, fast) an Meiningen ran zu kommen: das Strandbad Breitungen.

Montag, 10. Juli 2017

Mihla

In der Nacht zu Montag erreichte uns gegen 3Uhr (nachts) das Regen- und Gewittergebiet das am Montag dann so gut wie ganz Norddeutschland mit Niederschlägen bedenken sollte. Bei uns war das in der Nacht gut erträglich (beim ersten Stippern noch mal schnell auf Klo..) und es gab auch nur ein paar ferne Blitze und recht schwachen Donner.
Am Morgen war dann der Regen abgezogen und zwischen dichten Wolken lugte dann und wann die Sonne hindurch.
Nach dem Brötchen holen gab es ein Früstück an einem Tisch (das ist nicht selbstverständlich) und wir staunten wie das fast 80jährige PKH-Pärchen um 9Uhr das Zelt gepackt, alles verstaut und dann den Wanderzweier zu Wasser gelassen hat. Wir brauchten 45 Minuten länger. Aber wir waren ja auch nicht in Eile.
Dann ging es zunächst rein nach Eschwege, denn da haben wir einen Outdoor-Ausrüster im Internet entdeckt. Der öffnete um 10Uhr und schnell war die lange gesuchte Gaskartusche erstanden. Der Laden war nach hinten hin recht groß und gut sortiert. Wir haben dann gleich noch einen neuen großen Packsack erstanden. Tina hat nämlich jetzt auch eingesehen, dass ein Rucksack beim Schwitzen stört. Jetzt passt das alles hinten auf den Gepäckträger. Und dann schließlich gab es noch Restposten günstiger und Franca bekam eine neue Regenjacke.
Danach ging es dann wieder auf Tour und wir müssen sagen: der Werraradweg hat uns sehr positiv überrascht. Die Wegführung wurde teilweise überarbeitet und ganze Teilabschnitte wurden neu gebaut. Da gibt es nichts zu meckern. Kurz vor Ende wurde geschickt ein alter Bahndamm genutzt um zwei Orte zu verbinden, bei denen wir vor sieben Jahren noch auf der Straße fuhren mussten. Wir sind gespannt wie das weiter geht. Vor sieben Jahren holperte es immer, wenn man über die Ländergrenze (Hessen/Thüringen) gekommen sind. Die Thüringer Strecke war damals häufig besser als die hessische. Wir hoffen sehr, dass die Verantwortlichen dran bleiben und dass die bestehenden Strecken lange in Schuss bleiben. Nur bei einer Sache schauen wir jetzt etwas genauer auf die Karte: bei Ortsdurchfahrten. Zu Oft schon haben wir es erlebt, dass die Route zwanghaft durch die Orte geführt werden, damit man auch an jedem Hotel, Gaststätte und an jeder Kirche direkt vorbei fahren können. Dumm nur, dass letztere gerne oben auf einem Hügel stehen. Ich verstehe ja, dass die Region was von den Radreisenden haben sollen. Aber ich glaube es wäre besser, wenn man die Route auf wirklich bestem und kürzesten Wege durch die Lande führt und mit Infotafeln auf nahe der Route befindlichen Attraktionen hinweisen würde. An der Weser wird das öfters so gemacht. Wer Unterkunft sucht, oder Durst hat wird diesen Hinweisen gerne folgen und auch Stellwände mit historischen Fotos lassen einen gerne mal anhalten (Protipp: Infotafeln auf gerade Strecke, oder oben auf Bergen hinstellen, *nicht* wenn man gerade gut Schwung hat.)
DIe Strecke war also sehr schön und wir sind zügig durchgekommen. Das Wetter war etwas überraschen fast optimal. Das erste Mal ohne Sonnencreme, kein Wind und nur ein einziger Schauer (aber was für einer!), den wir unter Bäumen abwarteten.
Unser Zelt haben wir heute auf der Zeltwiese des Freibades Mihlas aufgeschlagen. Die Kommune nutzt die Sanitäranlagen des Freibades, um auch Übernachtungen ein wenig am Radtourismus zu gewinnen. Bereits vor sieben Jahren waren wir hier und auch hier wurde zwischenzeitlich am Bad gearbeitet. Die beiden Schwimmbecken sind jetzt durch einen Kanal verbunden und für uns Zelter gibt es ein Abwaschbecken, sowie einen Kühlschrank. Die Übernachtung kostet uns 13EUR. Wir könnten auch heute Nacht jederzeit ins Wasser springen. Einfach ideal und viel günstiger als jeder Zeltplatz. Wir hoffen sehr, dass sich das Bad auch in den kommenden Jahr halten kann. Am Engagement der Beteiligten mangelt es jedenfalls nicht.
Morgen geht es zum nächsten Freibad, dann aber auf einen richtigen Zeltplatz: nach Heringen. Drei Etappen (und vermutlich Tage) noch bis Meiningen.
Für Mittwoch sind die Wetteraussichten nach wie vor bescheiden.





Sonntag, 9. Juli 2017

Eschwege

Nun sind wir also so richtig an der Werra angekommen. Am achten Tag kamen wir schon um 9.45Uhr los. Rekord!
Der Weg begann dann erst einmal auf einer Straße. Aber wieder nix los. Was machen die Leute hier nur die ganze Zeit zu Hause? Danach ging es mit unbefestigen Wegen weiter. Ja, ja der Werraradweg machte es sich einfach. Auf unserem Navi verfolgen wir die Spur unserer Route von 2010. Und auf einem Mal gab es Abweichungen. Auf glatter Asphaltbahn schwebten wir fernab der Straßen durch die Wiesen und Felder. Das gab es 2010 so noch nicht. Und tatsächlich: erst vor zwei Jahren ist für 600 000 € der 4km lange Radweg neu gebaut worden. Respekt! (Auf einem Foto unten seht ihr die Infotafel).
Der Weg verfolgt die Spur eines alten Kolonnenweges, denn wir sind heute über weite Strecken dem alten Grenzverlauf gefolgt. Auch das grüne Band, den zum Naturschutzgebiet erklärten Todesstreifen haben wir gesehen.
Und Franca hatte eine Reihe von Fragen und so klärten wir bei Tempo 15:
- Deutsche Teilung
- Warum wollte man verhindern, dass DDR-Bürger das Land verlassen?
- Warum wollten die DDR-Bürger denn raus?
Und als wir an einer Straßenbrücke  in Lindenwerra vorbei kamen, die in den letzten Kriegstagen 1945 von der Wehrmacht  zerstört und erst 1999 wieder aufgebaut wurde, kam dann auch noch die Verzweiflungstaktik der Wehrmacht auf die Tagesordnung.
Das passte vom Zeitraum zur Judenverfolgung (Thema vom Vortag, nachdem wir in Witzenhausen an zwei "Judenhäusern" vorbei gekommen sind).  
Und dann sahen wir eine Menge Burgen und Burgruinen über uns und da gab es dann auch noch mittelalterliche Militärtaktik.
Aber Zurück zur Strecke:
In Allendorf mussten wir schwitzen, da die Allendorfer uns unbedingt das ganze Dorf zeigen wollten, statt uns am Fluss lang zu führen. Und dann gab es da noch nicht einmal eine Eisdiele. Aber eine freundliche Passantin, die uns den Weg nach Bad Sooden  (gleich einmal über die Brücke) wies, wo es ein super Eiskaffee und ca 10 andere Restaurants an einem einzelnen Platz gab. Und alle waren gut besucht.
Nach dem Eisbecher (ich habe diesmal kein Bild von einer essenden Franca gemacht) ging es auf den Rest des Weges nach Eschwege.
Nach unseren guten Erfahrung in Witzenhausen, wollten wir es erneut mit dem örtlichen Kanuverein probieren. Wir hatten gestern per Mail angefragt und wir hatten uns für 16Uhr mit jemandem Verein zum aufschließen verabredet. Wir hatten die 36km aber bis um 14Uhr hinter uns gebracht. Und alleine waren wir da auch nicht. Der ganze Parkplatz war voller hannoverscher Autos. Der Paddel Klub Hannover ist eingefallen. Aber schnell waren wir ins Gespräch gekommen (der Verein ist der nächste vom RSV flussauf) und sie wollten auch nur ein Seniorenpaar verabschieden, die von hier nach Hameln paddeln wollen.  Wir haben uns mit denen gut über gemeinsame Bekannte unterhalten.
Ach ja, auch hier: gute Sanitäranlagen und sogar ein Kühlschrank. Und das bei gerade mal 11€ für die Nacht. Bald bekommen wir noch Geld für die Übernachtung.
Heute Abend sehen wir Abendrot und das bestätigt den Wetterbericht: Der Hochsommer macht Pause. Der Wetterbericht für die nächste Woche ist mittelprächtig. Für Mittwoch wird Dauerrregen bei 17°C angekündigt. Aber da müssen wir durch. Mittwoch, da müssten wir Abends in Breitungen sein, ganze 22km vor Meiningen. Aber mal abwarten.
P.S. Für die Ameiseninteressierten: Die Wiese hier ist voller Ameisenköniginnen. Sie krabbeln einfach über alles und jeden.


Samstag, 8. Juli 2017

Witzenhausen

Nun sind wir bereits eine Woche unterwegs und die letzten Etappen sind absehbar, denn die kennen wir ab morgen bereits von der Fahrt 2010.
Aber zu heute: Der Morgen begann mit Hochnebel und nur langsam kam die Sonne durch. Auch dann noch zogen große Wolken über den Himmel. Noch im Zelt besuchte uns eine der Campingplatzkatzen. So ganz geheuer sind Franca diese Tiere noch nicht, aber es wird. Sie machte sich dann auf unserem Packsack bequem und war auch bereit, den zu verteidigen. Fast hätte Tina eins abbekommen, aber Tina zog der heranspringenden Katze die Hand gerade noch weg. 

Zum Ende des Frühstücks begann es dann sogar zu stippern. Oh waren wir schnell im Einpacken. Im Nuh waren das Zelt abgebaut (wir räumen es immer gleich nach dem Aufstehen leer), alle Packtaschen gepackt, und so wartete nur der Abwasch. Und trotzdem sind wir erst gegen 10Uhr los. Wir können machen was wir wollen: immer wird es 10Uhr.
Die Route führte uns über die letzten 10km des Weserradweges. Und wie immer war es sehr gut ausgebaut und schön. Nahe Hann Münden wurde es aber wieder recht hügelig, da die Berge dicht an den Fluss heran reichten. In Hann Münden haben wir dann den Weserstein besucht und haben in der Stadt ein paar Sachen eingekauft (Käseladen gefunden, kleine Zahnpastatube bei Rossmann) und ein Eis gegessen.
Anschließend ging es los mit dem Werraradweg. Für den muss weniger Geld zur Verfügung gestanden haben. Als erstes ging es durch eine Kleingartensiedlung mit entsprechenden Wegen und dann über etliche Kilometer über eine Straße. Auf dieser Straße kam uns allerdings nur vereinzelt mal ein Auto entgegen. Wenn da immer so wenig los ist, sollte man sie vielleicht einfach zu einer Fahrradstaße (= Vorrecht von Fahrradfahrern gegenüber Autos) machen. Nach 36km erreichten wir Witzenhausen und haben dann den dortigen Kanuklub angesteuert.
Die erlauben das campen für Mitglieder des Deutschen Kanu Verbandes. Leider haben wir unsere Ausweise zu Hause vergessen. Aber wir kamen sofort gut ins Gespräch und so war die Legitimation auch gar keine Frage. Ich bin sicher, wir haben es hier besser als auf dem benachbarten Campingplatz getroffen. Zum einen sind die Nachbarn hier noch kontaktfreudiger als auf jedem Campingplatz und zum anderen sind die Anlagen hier top. Deren Bootshaus ist nämlich letztes Jahr (?) abgebrannt und wird gerade fertig gestellt. Die Sanitäranlagen sind nagelneu und im Untergeschoss wurden heute die Bootsständer zusammen geschraubt.
Die Nachbarn (aus Bremen und Unna) sind ganz fasziniert von unserem Zelt. Sie mutmaßen bereits, dass wir zwei, drei Tiefgeschosse angelegt haben. Und dann ging es an deren Tisch los, wie damals die ersten Zelte gekauft wurden. Genau: es sind natürlich Rentner.
Morgen ist hier volles Programm, denn die neue Kirschprinzessin wird morgen mit dem Kanu in die Stadt gepaddelt. Genauer gesagt: die amtierende Prinzessin und alle Anwärterinnen. Erst in der Stadt wird dann bekannt gegeben welche die neue Prinzessin wird.
Heute Abend sind wir in die Stadt geradelt, denn da ist Kesperfest (Kirschfest). In der Altstadt wurden auf einem Platz und einer Straße ein kleines aber feines Fest aufgestellt, mit drei Bühnen und natürlich viel Essen und trinken. Man muss wissen, dass die Gegend hier, das deutsche Hauptanbaugebiet für Kirschen ist. Wir haben dort auch gegessen und die Stimmung genossen. Es spielte auf der Hauptbühne eine Steel-Drum-Schülergruppe auf. Und stellt euch vor, einer der Spieler ist amtierender deutscher Meister im Kirschkernspucken. Sagenhaft! Und gespielt haben sie auch gut.
Morgen geht es dann weiter nach Eschwege und auch da werden wir wohl wieder beim Kanuverein unter kommen.
Heutige Übernachtungskosten: 14€ (inkl Duschen)






Freitag, 7. Juli 2017

Hemeln

Nach Hameln nun also Hemeln. Wir stehen vor der letzten Nacht an der Weser. Morgen planen wir bereits an der Werra zu sein.
Heute hatten wir nur eine kurze Tour, so kurz dass wir nochmal überlegt haben, ob wir nicht weiter fahren sollten. Alternative wäre das 10km entfernte Hannoversch' Münden. Da waren die Bewertungen aber alles andere als gut und so sind wir doch in Hemeln geblieben. Gut so! (Übernachtungskosten: 20EUR, 50Cent 4 Minuten Dusche)

Der Platz hier ist echt nett. Der Platz ist ziemlich leer, sodass wir einen Schattenplatz bekommen haben. Um uns abzukühlen waren wir gleich zwei Mal in der Weser schwimmen. Der Platz hat eine Slipanlange, die auch zum schwimmen frei gegeben ist. Vor der Anlage ist ein großes Kehrwasser. Es macht echt laune sich in die Strömung zu werfen und dann "Seilfähre" zurück zum Ufer zu machen.
Zwischen den Schwimmeneinlagen haben wir Hemeln erkundet. Das Dorf ist ganz aus dem Häuschen, denn heute beginnt hier die Kirmes. Alles geflaggt und heute ist da noch Disco in einer Scheune.
Hemeln am anderen Weserufer gegenüber gelegen ist Reinhartshagen, verbunden durch eine der vielen Seilfähren. An beiden Anlegepunkten sind Gaststätten, von denen wir die Hemeler auch auf eine Apfelschorle besucht haben.  Haben uns die letzten Tage viele schwarze Insekten genervt, waren es dort enorm viele Blattläuse (grün).
Heute Abend waren wir dann Pizza essen hier auf dem Platz. Das sah von außen nach nichts aus, aber die Pizza war echt super!
Morgen dann endlich mal wieder eine richtige Etappe. Witzenhausen an der Werra. Auch da soll heute die Kirmes begonnen haben..



Donnerstag, 6. Juli 2017

Gieselwerder II

Heute war der erste Ruhetag unserer Reise. Das Wetter gestaltete sich wie angesagt: 28°C und Sonne.
Nach einem Frühstück in der Sonne (es gab nichts, was hätte Schatten werfen können) sind wir um 10Uhr zu örtlichen Bushaltestelle. Es sollte zum Tierpark Sababurg gehen, 15 Minuten Busfahrt entfernt. Wenn man denkt, das Tarifsystem von Hannover wäre schlimm, dann sollte man sich das hier mal angucken. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob es hier ein System gibt. Das Infobrett hatte gleich zwei Übersichtskarten und bei beiden waren Tabellen ohne weitere Erklärung. Na ja, den Fachmann aus dem Bus fragen. Denkste, der wusste auch nicht so recht, was das beste für uns wäre. Nachdem er mehrere Alternativen in seinen Automaten getippt hatte (Einzelfahrt für eine Person 7€) verkaufte er uns eine 24 Stunden Gruppenkarte für 16€. Stolzer Preis. Der Eintritt selbst kostete kaum mehr: 20€.
Der Tierpark war enorm weitläufig, ca 2x2km. Und viele Gehege gab es. In den meisten waren Tiere. Vermuten wir. Wir haben eine richtige Wanderung gemacht, denn es war auch sehr hügelig. Über dem Park lugte ab und wann die Sababurg durch die Bäume. Die soll den Gebrüdern Grimm als Vorlage für das Dornröschenschloss gedient haben. Am eindruckvollsten war die Greifvogelshow, aber auch die Luxe, von denen im Harz inzwischen 19 wild lebende umher streifen sollen.
Nach der Rückkehr gegen halb vier gab es erst Kuchen und dann gings ins Schwimmbad. Zum Abendessen gabs Nudeln mit Lachs-Sahnesauce und bald darauf Gewitter.
Ansonsten: Unsere holländischen Nachbarn haben unsere Powerbank wieder aufgeladen, die überhaupt erst ermöglicht, dass unsere Smartphones solange durchhalten. Die Bank hatte noch die Hälfte seiner 20Ah, aber wer weiß wie die Nachbarn auf den nächsten Plätzen ist. Obwohl die Ladung noch halb voll war, hat das Aufladen den ganzen Tag gedauert. USB liefert halt nicht gerade viel Strom.
Wo wir schon nicht gefahren sind, hier ein kleiner Überblick über unsere Gepäckverteilung:
Die  großen Packtaschen wiegen je ca 5kg und werden von den Erwachsenen transportiert. Es gibt eine Zelttasche, eine Kleidungstasche, eine Essenstasche und eine Küchentasche. Darüberhinaus trägt Franca noch kleine Packtaschen mit ca 2kg pro Tasche. Da befinden sich Jacken und das Erste Hilfe Zeug. Darüberhinaus haben wir noch einen großen Packsack mit den Schlafsachen und einen kleineren Packsack, ebenfalls mit Jacken.
Und damit geht es morgen auf die zweite Halbetappe: nach Hemeln.




Mittwoch, 5. Juli 2017

Gieselwerder

Tag 4, glaube ich. So langsam verlieren wir den Überblick.
Wie angekündigt haben wir heute einen Zwischenstopp eingelegt. Nach nur 20km haben wir unser Zelt in Gieselwerder aufgeschlagen. Dieser Zeltplatz​ ist überwiegend von Dauercampern belegt, aber wir haben doch noch einen Platz , wenn auch zwischen Wohnwagen, ergattert. Die Betreiber sind sehr freundlich und haben uns zum Beispiel kostenlos Zugang zur Waschmaschine zukommen lassen (damit wir unsere Fahrradklamotten ausspülen konnten).
Unsere Abreise heute hat sich etwas verzögert, da einige Handbremsen nachgestellt werden wollten. (Warum haben die anderen keine Hydraulikbremsen?). Ist es eigentlich ein gutes Zeichen wenn das Tretlager knackt und knistert bei Belastung?
Die 20km haben wir bei inzwischen gewohnt gutem Untergrund bewältigt. Dafür kamen die Weserberge ungewöhnlich dicht an unseren Weg heran, was uns einige Höhenmeter einbrachte. So viele Seilfähren wie heute haben wir noch nicht gesehen, jede zweite Kurve hatte eine. Und jetzt verstehen wir auch endlich, warum wir beim Paddeln von "Seilfähre" reden!
Bei einer der Seilfähren machte Radweg einen scharfen Knick nach links - und nach oben. In Gegenrichtung stand ein "Radfahrer absteigen!". In unserer Richtung ergab sich das ganz automatisch. 
In Gieselwerder wurden wir von einer Infotafel begrüßt, die uns das Gieselwerder des Mittelalters näher brachte. Schon interessant wie sich der Weserverlauf in den Jahrhunderten geändert hat.
Nach dem Zelt aufbauen haben wir dem angegliederten Freibad einen Besuch abgestattet. Der Eintritt ist im Campingpreis inbegriffen. Da auch Duschen im Preis inbegriffen sind, sind die 25EUR pro Nacht durchaus ok. Schade dass wir unsere Ausweise des Deutschen Kanu Verbands zu Hause gelassen haben, denn mit denen hätten wir 10Prozent Rabatt gehabt.
Heute Abend sind wir im Ort griechisch Essen gegangen. Um die Essensmenge zu rechtfertigen, hätten wir heute 200km fahren müssen..
Unterhaltsam wurde das ganze, weil direkt vor unseren Augen eine Bustruppe neben ihrem Reisebus gewartet hat. Der hatte sich zuvor mit einem lauten Knall von einem seiner Reifen verabschiedet.
Es kam ab und an ein Techniker mit seinem Lieferwagen vorbei, machte was und fuhr dann wieder weg, nur um dann wieder zu kommen. Beim letzten Mal brachte er einen großen Hammer mit und malträtierte das Hinterrad. Da dann aber auch ein Ersatzbus eintraf, wurde das ganze bald langweilig und wir sind zum Zelt zurück gegangen.
Morgen legen wir unseren ersten vollen Ruhetag ein. Wir haben auch schon Pläne. Was, das berichten wir - genau - morgen.






Dienstag, 4. Juli 2017

Axelsee

Tag 3 der Reise nach Meiningen.
Der Morgen auf dem holländischen Campingplatz war ebenso gut wie der Abend. Die Brötchen waren früh zu haben und wir konnten die Tische und Bänke der Gaststätte nutzen, um zu frühstücken. In der Nacht hat es ein, zwei Schauer gegeben und am Morgen war es dicht bewölkt. Somit wurde es nicht so recht etwas mit einem trockenen Zelt. Aber was soll's, es ist auch nass kaum schwerer und es wird ja eh am Abend wieder aufgebaut. Um Punkt 10 Uhr waren wir also wieder auf dem Weg.
Auf der Poller Weserseite läuft die Alternativroute des Weserradweges und prompt gab es Höhenmeter zu überwinden, wie sie uns auf dem richtigen Weserradweg bislang nicht begegnet sind. Aber auch die waren schnell hinter uns gebracht und ab da ging es gefühlt die ganze Zeit bergab. Erstaunlich, geht es doch immer flussauf.
Wir sind heute fast ausschließlich auf Asphalt unterwegs gewesen und so waren wir Mittags in Höxter. Da hat es auch geholfen, dass weniger Wind wehte als die letzten Tage. In Höxter besuchten wir ein Kaffee, damit Franca zu ihrem versprochenen Eis kam. Sie hatte dann mit einem Erdbeer-Eisbecher zu kämpfen, der Franca in seiner Üppigkeit dann doch etwas überraschte. Tina musste das ganze dann auf essen. Danach noch schnell in den Müller Markt (der war dem in Meiningen erstaunlich ähnlich), um zumindest ein Kartenspiel zu besorgen; Spiele hatten wir nämlich vergessen einzupacken.
Kaum waren wir nach dem Eisbecher wieder aufgebrochen, mussten wir auch gleich wieder anhalten. An einem Baggersee hat die Stadt mit Hilfe der EU ein großes Naherhilungsgebiet aufgebaut. Gewisse Ähnlichkeiten zum Altwarmbüchener See in Hannover drängten sich auf, hier nur bestens gepflegt. Auf den öffentlichen Toiletten gab es sogar Klopapier !
Unser Ziel, der Axelsee gleich bei Beverungen, erreichten wir schon um 15Uhr und wir fühlten uns auch noch frisch. Eine nette Variante. Der Platz hier ist noch günstiger als der gestern: 17,50EUR, wieder 2 Duschmarken mitgerechnet. Die Rezeption ist nicht dauerhaft besetzt. Stattdessen gibt es ein Haustelefon, um drei verschiedene Nummern zu probieren. Bei einer meldete sich auch jemand und war bald darauf zur Stelle. Der ältere Herr fluchte über die kleine Schrift auf meinem Personalausweis. Seine Sehschwäche erklärt vielleicht auch, warum er Franca als "Hund" erfasst hat. Beunruhigt hat uns ein Aushang bei den Duschen. 2016 kam es zu einer Keimbelastung des Trinkwassers. Nach und nah bekamen wir heraus, dass es hier ausschließlich gepumptes Wasser gibt. Die Versuche für sauberes Wasser zu sorgen wirkten etwas hilflos. Nachdem uns ein Dauercamper sagte: "Im Juli trinken wir hier kein Leitungswasser" haben wir noch schnell Flaschenwasser aus dem nahen Rewe besorgt. Prickelnd.
Unser Stelplatz liegt sehr einsam auf einem Seitenarm des Campingplatzes. Der See auf der einen, die niedersächsische Grenze auf der anderen Seite. Die geht gleich hinter der nächsten Hecke lang. Die Abgeschiedenheit hat einen Preis. Die Sanitärräume sind weit weg, die Betreiber versuchen dem mit zwei Dixie-Klos entgegen zu wirken. Als Wasserversorgung dient wohl eine Handpumpe, aber das Thema hatten wir ja schon einmal.
Franca fordert zunehmend den versprochenen Ruhetag ein. Nun ist morgen aber noch recht kühles Wetter um 20Grad (übermorgen 27Grad) und hier kann man nicht baden. Daher planen wir morgen eine Zwischenetappe zu fahren, zu einem Campingplatz mit angrenzenden Freibad.  Wenn der Platz uns zusagt werden wir dort verbleiben und dann wahrscheinlich auch den Folgetag dort ausspannen. Sagt uns der Platz nicht zu, fahren wir bis zum Etappenende, dort gibt es immerhin eine Weserbadestelle. Nach dem Ruhetag soll es aber weitergehen, selbst wenn das Wetter weiter sehr warm werden soll. Solange es unter 30Grad bleibt (und das scheint der Fall) sollte das aber alles gut machbar sein.
Na super, die da drüben in Niedersachsen spielen jetzt Blasmusik. Bestimmt ein Schützenfest..





Montag, 3. Juli 2017

Heinsen

Der Tag zur ersten Weseretappe begann früh: 6:15Uhr.
Dann kam der Müllwagen zum Campingplatz. Aber da wir am Abend zuvor, der Kälte wegen, schon um 9Uhr ins Zelt gekrabbelt sind,  war das gar nicht so schlimm. Als Franca eine Stunde später aufwachte, hatte ich schon Brötchen geholt und Tina die Hälfte gepackt. Um 9 Uhr waren wir so gut wie fertig.
Doch wie bezahlen?
Das war schon ein drolliger  Campingplatz da in Hameln. Die Stellplätze waren sehr spartanisch und eigentlich bestand der Platz nur aus drei kurzen, spärlich besetzten, Reihen. In alten Google-Kommentaren waren Besucher entsetzt über die Sanitäranlagen. Das müssen die neuen Betreiber auch gelesen haben, denn das Sanitärgebäude sah nagelneu aus. Innendrin dann die Überraschung: man fühlte sich wie in einem griechischen Restaurant. Bilder an den Wänden, alles in auf antik gemachten Holz und alles was der Ausstattungskatalog so her gegeben hat: Wasserhähne, die den Wasserstrahl mit LEDS bunt einfärbten, elektronische Seifenspender und steinerne Waschbecken. Fancy. Die Dusche gabs in warm und sogar ohne Duschmarken.
Am Abreisetag haben wir den Besitzer persönlich kennen lernen dürfen. Er wirkte sehr engagiert, wenn auch vielleicht etwas überfordert. Direkt neben dem Campingplatz renoviert er ein Gebäude, das wie ein altes Bootshaus wirkt und richtet dort "für den Spätsommer 2017" ein Tappasrestaurant ein. Momentan wird noch die alte Glasfaserwolle unter dem Dach vorgeholt und hinter dem Gebäude türmt sich das Baumaterial. Der Besitzer kam direkt auf uns zu und fragte uns, ob wir heute abreisen wollten und bot uns an, gleich abzurechnen. Super! Die Öffnungszeiten der Rezeption sind nämlich sehr speziell. Von 10-17 Uhr, dazwischen von 12-15 Uhr Mittagspause. Das muss man schon erwischen. Übernachtungskosten: 30EUR.
Gegen halb zehn ging es dann los, aber erst einmal zum Outdoorladen in Hameln: ein Handtuch für Tina kaufen. Das war gar nicht so einfach zu finden und so hatten wir zu Beginn schonmal drei Kilometer geleistet bevor es so richtig los ging. Dann aber ging es endlich zum Fluss.
Der Weserradweg ist fantastisch ausgebaut. Wir hatten stets feste Wege unter uns: Beton, Asphalt oder geklinkerte Wege. Letztere waren aber deutlich besser als unsere hannoverschen Leinewege. Darüberhinaus war die Strecke heute sehr eben. Nur der Gegenwind machte uns das Leben etwas schwer. Wir haben heute 42 km (+3km) geleistet. Größter Hingucker: Das AKW Grohnde, das wir von allen Seiten umfahren haben und gegen Ende:die Seilfähre in Polle. 2,80Eur kostete uns da nur die Überfahrt. Das war das Erlebnis wert und der Kapitän verbreitete gute Laune. Danach noch schnell einkaufen und dann in den Nachbarort Heinsen. Denn im Unterschied zum Großcampingplatz Polle hat dieser Platz ein kleines Schwimmbecken. Großartig!
Von diesem Platz haben wir nur gutes zu berichten. Auch hier hat offensichtlich vor kurzem ein Betreiberwechsel stattgefunden. Die neuen Besitzer sind Holländer. Passt sich gut, dreiviertel der Kunden sind das nämlich auch. Das führt dazu, dass man überall erst einmal auf holländisch angesprochen wird. Und günstig ist er auch: 21 EUR und dazu konnten wir Brötchen vorbestellen. Der Besitzer wies uns zu einem Platz: Schatten am Nachmittag und morgens Sonne. Da trocknet gleich das Zelt. Ein Profi!

Sonntag, 2. Juli 2017

Prolog

Gerade erst ist die Tour de France gestartet, da haben auch wir uns auf den Weg gemacht.

Prolog? Ja. Denn die richtige Reise geht ja erst an der Weser los.

Vorher standen 60 Kilometer auf dem Programm, viel mehr als die 40km, die wir für machbar halten. Da durfte nichts schief gehen.

So richtig schief gegangen ist auch nichts. Keine platten Reifen, keine runter gesprungene Kette (wenn bei Tina auch mehrfach fast) und erst recht kein Sturz.

Aber das Wetter. Und die Strecke...

Wir sind heute, statt gestern gestartet, da das Wetter für Sonnabend sehr schlecht und am Sonntag viel besser sein sollte. Sollte. Zumindest in Hannover war gestern ab Mittag bestes Wetter. Dafür gabs bei uns heute ab Mittag Dauerregen mit Gegenwind. Wir waren gerade kurz vor dem Deister, als der plötzlich verschwand. Nur noch grau. Schnell nach Wennigsen, den Hügel hoch und in einer Bushaltestelle unter stellen. Irgendwann fiel uns auf, dass zwei der Dachscheiben fehlten. Den leichten Niesel hielt es aber dennoch ganz gut ab. Ein Ende war nicht abzusehen, also trotzdem los. Ist ja auch gar nicht so schlimm.  Aber nach 2 Stunden immer stärker werdenden Niesels verliert man dann dennoch irgendwie die rechte Lust. Pause machen verbietet sich, wenn man nass ist.

Wir haben uns entlang eines Regionsradweges bewegt. Jetzt wissen wir: das ist was anderes als ein Fernradweg. Der Regionradweg wird von Hannoveranern gefahren, die Mittags los fahren und mit der S-Bahn zum Kaffee zurück nach Hause fahren. Pedelec sei Dank macht auch die Anhöhe keine Mühe. Also hoch und runter die ersten Anhöhen. Irgendwann glaubten mir die Mädels nicht mehr, dass das jetzt wirklich alles war. Ach ja: um über den Deister zu kommen, haben wir den Regionsweg links liegen lassen, einfach an der B217 lang. Das ging besser als der Rest der gesamten Strecke. Aber dann war auch die Luft endgültig raus. Es regnete immer noch (laut Wetterbericht sollte da schon längst die Sonne scheinen), die Muskeln wurden nach fast fünf Stunden Fahrt müde.

Franca hätte ich bestimmt noch überzeugen können weiter zu fahren, aber Tina kannte den Plan B: in Springe in die S-Bahn. Da war nichts mehr zu machen. In den 40 Minuten Wartezeit kam dann doch tatsächlich für fünf Minuten die Sonne raus. Eiderdaus.

Jetzt sind wir auf dem Zeltplatz Hameln. Es gab CousCous mit Tomatensoße (Franca nur Butter).  Immerhin scheint jetzt die Abendsonne.

Ärgernis am Abend: Tina hatte ihr Handtuch für einige Minuten in der Dusche vergessen. Nun ist es weg. Dabei ist der Platz echt klein und alles andere als voll belegt..

Morgen geht es dann richtig los, nach Polle. Bis dann!